Sicherheitskultur

Bundesweite Beratung & Schulung zur Sicherheitskultur & Human  Factors

 Sicherheitskultur

 

ASCAT-Security-Management-System

als Basis für den Aufbau einer robusten und belastbaren Sicherheitskultur

 

Mit dem Anschlag vom 11. September hat Terrorismus eine neue Dimension eingenommen. Nach einer Reihe von Anschlägen seit 2015 hat die Europäische Union verschiedene Maßnahmen zur Bekämpfung des Terrorismus ergriffen. Obwohl in erster Linie die Mitgliedstaaten für die Bekämpfung der Kriminalität und den Schutz der Sicherheit verantwortlich sind, haben die Terroranschläge der letzten Jahre gezeigt, dass dies auch eine gemeinsame Aufgabe der europäischen Union ist. Ein zunehmende und abstrakte Gefahr stellt neben dem Terrorismus auch der Extremismus, sowie die Radikalisierung und kriminelle Handlungen von Innentäter/innen dar.


Eine vorrangige Maßnahme des Global Aviation Security Plan (GASeP), der am 10. November 2017 vom ICAO-Rat angenommen wurde, ist die Entwicklung der Sicherheitskultur und des menschlichen Potenzials (Human Factors). 


Mit Inkrafttreten der VO (EG) Nr. 2019/103 am 31.12.2021 ist der Aufbau einer Sicherheitskultur nun auch für die Beteiligten der sicheren Lieferketten „Fracht & Post“, „Flughafenanlieferungen“, sowie „Bordvorräte“ verpflichtend.


So heißt es in der VO (EG) Nr. 2019/103:

11.1.11.   Zur Bekämpfung der Bedrohung durch Insider muss das Sicherheitsprogramm der in den Artikeln 12, 13 und 14 der Verordnung (EG) Nr. 300/2008 genannten Betreiber und Stellen unbeschadet der einschlägigen Schulungsinhalte und Kompetenzen des Personals gemäß Nummer 11.2 geeignete interne Bestimmungen und damit zusammenhängende Maßnahmen zur Sensibilisierung der Mitarbeiter und zur Förderung der Sicherheitskultur umfassen.



Die vom Luftfahrt-Bundesamt bereitgestellten Muster-Sicherheitsprogramme fordern zur Bekämpfung und Bedrohung durch Innentäterinnen und Innentäter (Insiderproblematik) geeignete interne Bestimmungen und damit zusammenhängende Präventionsmaßnahmen  zur Sensibilisierung des Personals und zur Förderung der Sicherheitskultur.


Dazu sollen Maßnahmen zur Identifizierung von Bedrohungen durch Innentäterinnen und Innentäter und Radikalisierung sowie zu deren Abwehr implementiert und Bewertungssysteme für luftsicherheitsrelevante Vorkommnisse eingeführt werden. Die getroffenen Maßnahmen und die Bewertungssysteme sollen kontinuierlich analysiert, korrigiert und weiterentwickelt werden.


In der aktuellen Zeit stehen viele Unternehmen mit der Umsetzung einer Sicherheitskultur vor einer kaum stemmbaren Herausforderung. Die durch die Pandemie entstandenen Lieferengpässe, eine zumeist dünne Personaldecke und die damit verbundene Verdichtung der zu bewältigenden Aufgaben begünstigen in keiner Weise das Vorhaben, eine gelungene „Kultur“ ins Unternehmen zu implementieren.


Zudem kommt folgender Grundsatz:


„Jede Organisation ist selbstbestimmt in der Wahl ihrer Leitkultur.“



Was ist eine Sicherheitskultur?

Sicherheitskultur ist eine Reihe von Normen, Überzeugungen, Werten, Einstellungen und Anschauungen, die dem täglichen Betrieb einer Organisation innewohnen und sich in den Handlungen und Verhaltensweisen aller Einheiten und Mitarbeiter innerhalb der Organisation widerspiegeln. Sicherheit sollte die Verantwortung aller sein – beginnend bei der Basis. 


Bei einer effektiven Sicherheitskultur geht es um: 


 

  • Erkennen, dass effektive Sicherheit für den Geschäftserfolg von entscheidender Bedeutung ist; 
  • Schaffung eines Verständnisses für positive Sicherheitspraktiken bei den Mitarbeitern/innen; 
  • Ausrichtung der Sicherheit an den Kerngeschäftszielen; und 
  • Artikulieren von Sicherheit als einen Grundwert und nicht als Verpflichtung oder belastende Ausgabe. 

 




Was sind die Vorteile einer Sicherheitskultur?

Zu den Vorteilen einer wirksamen Sicherheitskultur gehören: 



 

  • Die Mitarbeiter sind mit Sicherheitsfragen befasst und übernehmen dafür Verantwortung;
  • Der Grad der Einhaltung der Sicherheitsmaßnahmen steigt;
  • Das Risiko von Sicherheitsvorfällen und -verstößen wird durch sicherheitsbewussteres Denken und Handeln der Mitarbeiter verringert; 
  • Es ist wahrscheinlicher, dass Mitarbeiter Verhaltensweisen / Aktivitäten, die Anlass zur Sorge geben, identifizieren und melden; 
  • Die Mitarbeiter fühlen sich sicherer; und
  • Die Sicherheit wird ohne großen Aufwand verbessert. 

 


ASCAT-Security-Management-System als Fundament einer wachsenden Sicherheitskultur

Um Unternehmen im Aufbau einer Sicherheitskultur zu unterstützen, haben wir ein Konzept entwickelt, mit dem der Einstieg für eine wachsende Sicherheitskultur mit wenig Aufwand in fünf Schritten gelingt: 





Schritt 1 - Security-Management-System (SMS) implementieren und fortschreiben

Das Security-Management-System (kurz SMS genannt) ist die Basis des Sicherheitsmanagement. 

Das SMS dient als:


  • Arbeitsgrundlage zur Strukturierung und Beschreibung der relevanten Prozesse.
  • Analyse der relevanten Prozesse auf Schwachstellen.
  • Bewertung der Wirksamkeit der Prozessänderungen.
  • Protokollierung des Erfolges bei der Umsetzung.
  • Fortschreibung und Weiterentwicklung.



Vorteil: Ein gelungenes Security-Management-System ist flexibel anpassbar, aus dem eine gelebte Sicherheitskultur erwachsen kann.




Schritt 2 - Eine Anti-Terror-Screening gegen Sanktionslisten einführen

Jedes in der EU ansässige Unternehmen ist verpflichtet, unabhängig von der Größe und der Branche, einen vertretbaren Aufwand zur Terrorismusabwehr zu betreiben. Dies ist in den europäischen Verordnungen VO (EG) 2580/2001, VO (EU) 881/2002 und VO (EU) 753/2011 festgeschrieben. Im Rahmen der bestehenden Sorgfaltspflicht muss jedes Unternehmen daher folgende Prüfungen gegen Sanktionslisten durchführen und protokollieren:


  • Kunden
  • Lieferanten & Dienstleister
  • Mitarbeiter/innen


Regelmäßige Prüfung der Mitarbeiterdaten

Im Rahmen der Terrorismusbekämpfung und zur Unterbindung der Finanzierung terroristischer Aktivitäten ist jedes Unternehmen verpflichtet, seine Mitarbeiterdaten regelmäßig mit den Sanktionslisten der Europäischen Union abzugleichen. Dies kann auch ohne Zustimmung des Betriebsrates erfolgen (BAG 19.12.2012 – 1 ABR 32/16). Lediglich ist die Einhaltung der Datenschutzbestimmungen (DGSVO – BDSG) zu beachten.




Schritt 3 – Meldeweg und Meldestelle

Ein auffälliges Verhalten eines Kollegen oder einer Kollegin zu melden ist zumeist schambehaftet. Der Gedanke: „ich schwärze meine/n Kollegin/Kollegen an“ begleitet das Gefühl, die Beobachtung melden zu müssen. Neben der Lösung eines „Kummerkasten“ für anonyme Meldungen ist das Benennen einer dafür psychologisch ausgebildeten Kontaktperson oftmals die bessere Lösung. Hierfür bieten wir spezielle Seminare in der empathischen Gesprächsführung und in Deeskalation an. Zu beachten ist, dass allen Mitarbeiter/innen der Meldeweg für „Auffälliges Verhalten“ bekannt ist. Auch sollten die Kontaktdaten für professionelle Unterstützung in Form von Beratungsangeboten der Behörden publiziert werden.




Schritt 4 – Kontinuierliche Sensibilisierung des Personals

Einer der wichtigsten Faktoren beim Aufbau eines Sicherheits-Management-System und somit auch der einer Sicherheitskultur ist die Sensibilisierung der Mitarbeiter/innen.


Awareness-Trainings sind psychologische Schulungen und machen „das Leben erlebbar“. Es wird ein gewollter Dialog unter den Teilnehmenden erzeugt. Durch Rollenspiele kann das Erleben von Situationen simuliert werden. Das erzeugt Selbstsicherheit im Umgang mit kritischen Situationen und fördert die Selbstsicherheit. Um die vorhandene Einstellung eines Menschen (wie z.B. „bei uns gibt es keine kriminellen Terroristen“) zu verändern und sie im Hinblick auf ein bestimmtes Ziel auszubilden, kommen neben dem Faktor Training, Marketingkommunikation und Psychologie ins Spiel. Beide Faktoren geben Antworten darauf, warum Menschen so handeln wie sie handeln und wie darauf zu reagieren ist. Diese Veränderungen im Denken sind bewertbar und messbar. 


Web-based Trainings eignen sich zur Sensibilisierung nur bedingt und bieten flankierend zur Basisausbildung eine ideale Auffrischung oder Fortbildung. 


Legen Sie also größten Wert auf eine professionelle Sensibilisierung der Mitarbeiter/innen!





Schritt 5 - Externe Audits des Security-Management-Systems (SMS)

Das regelmäßige Auditieren des Security-Management-System ist für die Qualität der Umsetzung von größter Bedeutung.


Audits dienen dazu, …

  • Betriebsblindheit im Sinne von „Das war schon immer so“ zu überwinden
  • eine der organisatorischen Verbesserungen dienende Kommunikation zu fördern
  • überflüssige Reibungsverluste, Risiken und Fehler zu erfassen, damit sie künftig vermieden werden
  • von bewährten und effizienten Arbeitsweisen zu lernen
  • die Einhaltung oder Realisierbarkeit von Unternehmenszielen und -vorgaben zu prüfen
  • an Vereinbarungen zu erinnern oder ihren Sinn infrage zu stellen
  • Ideen und Aha-Erlebnisse zu vermitteln
  • Stärken und Potenziale für das Unternehmen zu identifizieren
  • Handlungsbedarf abzuleiten
  • Führungskräften Informationen für solide Entscheidungen und zur Prozessgestaltung zu liefern


Die Durchführung von Audits durch externe und somit unabhängige Experten erlaubt den Blick durch den Schleier der Betriebsblindheit, deckt Schwachstellen auf und regt zu neuen Blickwinkeln an. Damit setzt der externe Sparringspartner neue Impulse, die entscheidend für das Wachstum des Sicherheitsmanagement und somit auch einer Sicherheitskultur sind. Die Faktoren Beratung, Begleitung und Überwachung sind ein Garant für eine gelungene Sicherheitskultur.


Aufbau einer Sicherheitskultur

1. Entscheidung

Gemeinsam mit der Geschäftsführung legen wir den Grundstein zur Umsetzung der Sicherheitskultur und benennen den oder die Sicherheitsmanager/in.

2. Planung & Konzeption

Der Aufbau des Sicherheitsmanagementsystems wird geplant und bestehende Sicherheitsprozesse benannt und evaluiert.

3. Schulung der Führungsebene

Wir arbeiten nach der Top to Bottom Methode. Die Planung erfolgt in der Führungsebene und die Umsetzung durch das Betriebspersonal.

4. Schulung des Betriebspersonal

Schulung & Coaching des Betriebspersonal. Hier beginnen wir mit dem luftsicherheitsrelevantem Personal.

5. Evaluation 

Durch eine engmaschige Begleitung evaluieren / dokumentieren wir gemeinsam die implementierten Prozesse auf Wirksamkeit. Dies dient gleichzeitig als Dokumentation gegenüber dem Luftfahrt-Bundesamt und ist Bestandteil des Sicherheitsprogramms.

Wichtig zu wissen!


Der Aufbau einer Sicherheitskultur dockt an die Unternehmenskultur an und ist unter Umständen ein tiefer Eingriff in das Unternehmen.


Beim Aufbau einer Sicherheitskultur arbeiten wir mit der Top to Bottom Methode. Die Entscheidung zur Umsetzung trifft also grundsätzlich die Geschäftsführung.


Ingesamt ist der Aufbau eines Sicherheitsmanagement ein wachsender Prozess über mehrere Jahre. Durch das ständige evaluieren wächst das Projekt zu einer robusten und nachhaltigen Sicherheitskultur, die durchaus auch weitere Vorteile mit sich bringt.

Unsere Leistungen zur Sicherheitskultur

Wir bieten herausragenden Service. 

Die 8 Faktoren einer erfolgreichen Sicherheitskultur


Die folgenden acht Faktoren führen nachweislich zu mehr Sicherheitsbewusstsein und schaffen eine robuste und belastbare Sicherheitskultur:


  1. Das Wissen um die aktive Gestaltung der eigenen Unternehmenskultur.


   2. Der Erhalt und die Pflege der Alltagskultur.


   3. Die Förderung der gemeinschaftlichen Entwicklung,

       aber auch des Einzelnen.


   4. Die Berücksichtigung der Kommunikationshistorie

       des gewählten Mediums.


   5. Die Förderung der Verantwortung und die Loyalität

       gegenüber der Gemeinschaft und den

       Unternehmenszielen unter Berücksichtigung von

       Bildungsgrad, Status und Verfassung der

       Mitarbeiter.


   6. Ein hoher Grad der Vernetzung aller Kanäle und

       Tools.


   7. Ein intensiver Austausch und ein „Gehört-werden“.


   8. Die Erzeugung eines Wiedererkennungswertes

       durch unternehmensaffine Faktoren.

 

Gerne beraten wir Sie und erstellen Ihnen ein individuelles Angebot.


Folgende Leistungen können Sie modular buchen:

  • Umfassende Beratung und Begleitung zum Aufbau einer robusten Sicherheitskultur.
  • Implementierung eines Sicherheitsmanagementsystem (SMS).
  • Gefahrenidentifikation & Risikomanagement.
  • Ausbildung zum Lead-Safety-Manager.
  • Fortbildungen der Sicherheitsbeauftragten und des Betriebspersonals zur Sicherheitskultur (vom LBA in 2022 gefordert).
  • Security-Awareness Seminare für Personal und Führungskräfte (Human Factors).
  • Coaching der Führungskräfte.
  • Anpassung des Sicherheitsprogrammes bezüglich der Thematik Sicherheitskultur.
  • Anpassung und Ergänzung des QM Handbuches (DIN/ISO).
  • Begleitung bis zur LBA-Zulassung und Kommunikation mit den zuständigen Behörden.
  • Betreuungsbesuche .
  • uvm.

Entstehung des Begriffes Sicherheitskultur

Der Begriff der „Sicherheitskultur“ wurde erstmals 1986 im Zusammenhang mit der Katastrophe von Tschernobyl verwendet, zu der in erheblichem Maße organisatorische Mängel als Unfallursache beigetragen hatten. 


Die von der IAEA eingesetzte INSAG-Kommission (International Nuclear Safety Group) fasste unter diesem Begriff das „sogenannte menschliche Element“ bei der Bedienung des Reaktors zusammen.


Als Folge des Tschernobyl-Unfalles wurde von der IAEA 1991 erstmals in der Industrie der Begriff „Sicherheitskultur“ (safety culture) geprägt, um auf die Wichtigkeit von menschlichen und organisatorischen Belangen für den sicheren Betrieb von Kernkraftwerken aufmerksam zu machen.


Qualität und Sicherheit wird bei Aviation Security Consulting & Training großgeschrieben. Ob die Lösung komplexer Probleme oder Beratungen zu Logistik – bei uns spielt Kundenzufriedenheit eine elementare Rolle.

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